Be­rufs­bild In­for­ma­tik

Ob Gesichtserkennung auf dem Smartphone, Algorithmen beim Musikhören oder dem Speichern von Daten in der Cloud. Alle diese Produkte und Systeme basieren auf Software und Informationstechnologien (IT), die von Informatiker*innenn miterstellt und entwickelt werden. Als Informatiker*in stehen dir für deine berufliche Karriere sehr vielfältige Arbeitsgebiete offen. Hier findest du einige Beispiele, wie unsere Absolventen heute beruflich tätig sind.

Laut der neusten BITKOM-Studie (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.) vom Januar 2022 ist die Zahl freier Stellen für IT-Fachkräfte im Jahr 2021 erneut auf 96.000 gestiegen. Das sind 12 Prozent mehr als im Vorjahr. „Digitalisierung ist die Antwort auf Pandemie, Standortwettbewerb und Klimakrise, aber es fehlt an Expert*innen“, so BITKOM-Präsident Achim Berg. Das bedeutet: Informatiker*innen sind überall gesucht und haben in einer nach wie vor wachsenden Branche beste Einstiegschancen auf den Arbeitsmarkt!

Auch wenn du vielleicht noch gar nicht genau weißt, in welchem Bereich du in einen Beruf einsteigen willst, möchten wir dir an dieser Stelle schon einen beispielhaften Ausblick auf mögliche Berufsfelder geben. Dies soll dir helfen, eine Vorstellung zu bekommen, was Informatiker im Beruf machen und was dich nach deinem Studium erwarten könnte. Weitere Informationen findest du z.B. auch auf den Webseiten der Gesellschaft für Informatik e.V.

Hinweis: Um die eigenen Vorstellungen und Erwartungen an Studieninhalte, Anforderungen und Berufsmöglichkeiten im Bereich Informatik zu prüfen, steht auf den Seiten der Zentralen Studienberatung (ZSB) ein Erwartungscheck (Informatik Bachelor) zur Verfügung.

In­for­ma­ti­ker im Be­ruf

Ein großer Anteil der berufstätigen Informatiker ist an der Entwicklung von Software beteiligt. Durch Software können beispielsweise Prozesse optimiert und große Datenmengen in kürzester Zeit verarbeitet werden. Oft müssen Softwareentwickler für den Kunden eine maßgeschneiderte Softwarelösung erstellen. Die Palette reicht hier von betriebswirtschaftlicher über medizinische Software bis hin zu Simulationsanwendungen. Software dient aber auch kreativen Bereichen wie der Entwicklung digitaler Spiele, multimedialer Anwendungen oder dem Webdesign.

An die Stelle von mechanischen Lösungen tritt immer öfter eine Softwarekomponente, die die Steuerung technischer Systeme übernimmt. Solche Softwarekomponenten stellen den elementaren Bestandteil vieler moderner technischer Systeme. So auch im Bereich der so genannten eingebetteten Systeme. Diese werden für einen vordefinierten Aufgabenbereich (z. B. für die Medizintechnik, die Unterhaltungselektronik oder die Automobiltechnik) entwickelt. In der Automobilbranche arbeiten Informatiker beispielsweise an Navigationssystemen, Hilfssystemen wie dem Antiblockiersystem (ABS) oder auch an Kommunikations- und Testsoftware für die Fahrzeugdiagnose.

In fast allen Unternehmen finden sich mehr oder weniger große vernetzte Computersysteme, die den Informationsaustausch der Mitarbeiter untereinander und das gemeinsame Arbeiten erleichtern. Solche Netze müssen rund um die Uhr funktionieren; sie müssen aufgebaut, betrieben, erweitert und überwacht werden. Diese Aufgaben übernehmen Informatiker, indem sie beispielsweise Computersysteme und Software installieren, Geräte und Netzwerke konfigurieren und den laufenden Betrieb sicherstellen.

Informatiker sind in großem Umfang an der Gestaltung und der Übermittlung neuer Medien beteiligt. Berufsangebote sind beispielsweise in der Webentwicklung, dem Multimediadesign oder dem Verwalten und Bereitstellen von digitalen Medieninhalten zu finden. Für die grafischen Einblendungen und Spezialeffekte im Fernsehen und Film sind ebenfalls Informatiker und Computergrafiker zuständig. In Zeiten, in denen Musikdownloads, Online-Spiele, virtuelle Welten oder auch Internetfernsehen immer beliebter werden, sind Fachkräfte aus der Informatik mit vertieften Medienkenntnissen insbesondere bei Mobilfunkanbietern, Fernsehanstalten und Telekommunikations- oder IT-Dienstleistern sehr gefragt.

Durch die zunehmende Vernetzung wird der Schutz vor Viren und Würmern ein immer größer werdendes Arbeitsfeld für Informatiker. Beratung und Unterstützung werden in dieser Hinsicht besonders in kleineren bis mittelgroßen Unternehmen benötigt. IT‑Sicherheitsexperten müssen in der Lage sein benutzerfreundliche Systeme zu schaffen, die der Kunde leicht bedienen und verstehen kann. Auch Themen wie das digitale Rechtemanagement zum Schutz der Urheberrechte an digitalen Medien sowie die automatisierte Erkennung von Menschen (Biometrie) – beispielsweise anhand von Fingerabdrücken – werden in Zukunft im Rahmen von IT-Sicherheit noch wichtiger werden.

Neben der Gestaltung und Erstellung von Softwarelösungen sind Informatiker insbesondere in der Beratung und dem Support für IT-Lösungen gefragt. In der heutigen Geschäftswelt hängt vieles von einer funktionierenden IT-Struktur ab. Sie muss beispielsweise Entwicklungs- und Betriebsprozesse unterstützen oder die interne und externe Kommunikation ermöglichen. IT-Berater arbeiten daher oft direkt beim Kunden und unterstützen ihn bei der Erstellung der richtigen IT-Struktur für seine Bedürfnisse. Nach der erfolgreichen Beratung und der Lieferung einer zugeschnittenen IT-Lösung gilt es, das Personal des Kunden in der Benutzung der IT-Lösung zu schulen. Neben der Schulung gehören auch der Support bei Systemausfällen, die Wartung sowie die Weiterentwicklung der IT-Lösung zu den wichtigsten Aufgabenfeldern in diesem Bereich.

Informatiker werden auch als Fachleute für den direkten Vertrieb, also den Verkauf von IT-Lösungen (Software wie Hardware), eingesetzt. Um ein Produkt verkaufen zu können, ist es notwendig es genau zu kennen. In dafür notwendigen Produktschulungen haben Informatiker meistens keine Probleme die Sachverhalte zu verstehen, da sie über das notwendige Grundwissen bereits durch ihr Studium verfügen. Von daher sind Informatiker mit zusätzlich ausgeprägtem Kommunikationstalent im IT-Lösungs-Vertrieb besonders gesucht.

Neben der Möglichkeit der Karriere an einer Hochschule sind Informatiker auch in der freien Wirtschaft in vielen Branchen forschend tätig und schauen sich nach neuen Möglichkeiten und Verbesserungen um. Beispielsweise arbeiten Informatiker in der Luft- und Raumfahrt in der Entwicklung und Forschung im Bereich von Simulationssoftware und computergesteuerter Flugunterstützung.

Die Informatik wird in den Märkten der Zukunft einen noch höheren Stellenwert einnehmen. Die bereits genannten eingebetteten Systeme stellen einen solchen Zukunftsmarkt dar. Auch die Verbreitung multimedialer Angebote (beispielsweise von Online-Fernsehen) über das Internet und auf mobile Datenträger gehört zu den wachsenden Märkten der IT-Branche. Durch die weiterhin steigende Aufrüstung mit IT‑Systemen in allen Bereichen wird auch der Dienstleistungsbereich für IT-Services weiterhin anwachsen. Das schließt den Bereich der IT-Sicherheit, insbesondere der Biometrieverfahren und des digitalen Rechtemanagements, mit ein. In allen genannten Bereichen sind Informatiker hochgradig an der Weiterentwicklung und Verbreitung von neuen Technologien beteiligt.

Außer in der klassischen Branche der Softwarehäuser sind Informatiker in vielen weiteren Branchen als Fachkräfte gefragt. Zu den wichtigsten zählen: Unternehmensberatungen und -dienstleistungen, Handel, Kreditinstitute, Versicherungen, Datenverarbeitungsdienste, Architektur- und Ingenieurbüros, Automobil- und Motorindustrie sowie Öffentliche Verwaltung und Sozialwesen.

Das Klischee des Informatikers als einsamer Programmierer in einem stillen Kämmerlein bestätigt sich in der Berufswelt nicht. In der Softwarebranche arbeiten Informatiker beispielsweise oft in großen, zuweilen über mehrere Orte verteilten Entwicklungsteams und stehen in enger Absprache mit dem Kunden. So stellen Flexibilität, Kommunikations- und Teamfähigkeit wichtige persönliche Eigenschaften (so genannte „Soft Skills“) in diesem Arbeitsfeld dar. Auf welche weiteren „Soft Skills“ die IT‑Arbeitgeber noch hohen Wert legen, kannst du in der folgenden Grafik sehen (Leseweise: in 26% der Stellenanzeigen wurde Teamfähigkeit von den Bewerbern gefordert):

Auf einen Kaf­fee mit... Be­ru­­fe Spe­­zi­al:

Dr. Ma­r­tin Dräx­­ler - Vom In­­­for­­ma­ti­k­­stu­­den­ten zum Di­­gi­ta­­li­­sie­rungs-Ex­­per­ten

Dr. Martin Dräxler, aktuell Leiter Cross-Divisional Digitalization bei Weidmüller Interface in Detmold, hat eine bemerkenswerte akademische und berufliche Laufbahn hinter sich.

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Chris­ti­na Kolb – As­si­stant Pro­fes­so­rin für Cy­ber Se­cu­ri­ty und Re­si­li­ence

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