Rahmenrichtlinien für Proseminare und Seminare
Proseminare sind Bestandteil des 2. Studienabschnitts im Bachelorstudium; Seminare treten nur im Masterstudium auf. In beiden Veranstaltungsformen erarbeiten sich die Teilnehmer ein Thema, welches in einem Vortrag mit anschließender Diskussion und einer schriftlichen Ausarbeitung präsentiert wird. Vortragsmaterial und Ausarbeitung dienen dabei unterschiedlichen Zielen: Während das Vortragsmaterial zur Unterstützung des Vortrags dient (der in engen zeitlichen Grenzen abläuft), dient die Ausarbeitung dazu, sich zu einem späteren Zeitpunkt detailliert über das Thema informieren zu können.
Im Proseminar steht der Vortrag und seine Erarbeitung im Vordergrund. Typischerweise erhält man die Literatur oder konkrete Hinweise darauf direkt vom Veranstalter.
In einem Seminar hingegen erarbeiten die Studierenden das Thema selbständig mittels selbst aufzusuchender Literatur aus verschiedenen Quellen.
Im Seminar sollen die Studierenden Techniken zur selbständigen Erarbeitung von nichttrivialem Stoff erlernen, indem sie sich in ein forschungsnahes Teilgebiet der Informatik einarbeiten. Diese Phase ist im Proseminar weniger ausgeprägt.
Anschließend sollen sie dieses Thema im Vortrag in schriftlicher Form angemessen präsentieren. Sie sollen lernen, einen Vortrag zu planen, der sich an zeitliche Vorgaben (üblicherweise 45 bis 60 Minuten) hält, und dabei inhaltliche Prioritäten zu setzen. Die Teilnehmer sollen praktisch erfahren, wie man als Zuschauer aus einem Vortrag Kenntnisse aufnimmt, und in Diskussionen Meinungen und Information austauschen.
Beide Seminarformen dienen auch der Vermittlung sogenannter "Schlüsselqualifikationen" wie etwa rhetorischer Fähigkeiten bei Vortrag und Diskussion. Die Teilnehmer sollen lernen, den Vortrag entlang einer inhaltlichen Linie zu strukturieren und verschiedene Mittel zur Illustration komplexer Sachverhalte zu nutzen. Ebenso soll der angemessene Umgang mit Literatur gelernt werden.
Der Seminarvortrag ist auch eine Vorbereitung auf die mündliche Präsentation der Abschlussarbeit.
Beide Seminarformen beschäftigen sich in der Regel mit 8 bis 15 zusammenhängenden Teilthemen, die von je einem Teilnehmer bearbeitet werden. Beim Seminar beschaffen sich die Teilnehmer auf Anregung des Betreuers selbständig Quellen aus der Bibliothek, über das Internet oder aus anderen geeigneten Quellen und erarbeiten daraus ihre Präsentationen. Beim Proseminar sind die Quellen oft direkt vorgegeben. Die Betreuung durch den Veranstalter stellt sicher, dass die Teilnehmer ihr Thema richtig erfasst haben und in angemessener Weise präsentieren können. Der Veranstalter verweist die Teilnehmer auch auf im Institut vorhandene nähere Hinweise zur Gestaltung der Vorträge und Ausarbeitungen.
Jeder Teilnehmer sollte mindestens zweimal vor seinem Vortragstermin mit dem Veranstalter Rücksprache halten:
- Eine erste inhaltliche Besprechung dient der Themeneingrenzung und ggf. der Einschränkung der verwendeten Literatur.
- Eine weitere Besprechung behandelt die Gestaltung der Vortragsmaterialien und der Ausarbeitung.
Der Betreuer steht auf Wunsch des Vortragenden auch für weitere Besprechungen zur Verfügung.
An jedem Seminarvortrag sollen alle Teilnehmer teilnehmen. Zum Vortrag gehört neben der inhaltlichen Diskussion auch eine Besprechung der Wirksamkeit der angewandten Vortragstechnik.
Die Ausarbeitungen des Seminars werden gesammelt und in geeigneter Form den Teilnehmern zugänglich gemacht.
In die Note fließen ein:
- Das Verständnis des Themas, wie es sich im Vortrag und in der schriftlichen Ausarbeitung zeigt, und
- die Fähigkeit, das Verstandene im Vortrag und in der schriftlichen Ausarbeitung zu vermitteln, wobei auch die Angemessenheit der verwendeten Mittel und Techniken dem Thema und der Zuhörerschaft gegenüber berücksichtigt wird.