Effiziente Teststrategien und Testmanagement

Klassische Testverfahren wie die Grenzwertanalyse und die Äquivalenzklassenbildung sind relativ bekannt. Auch findet oft implizit die Entwicklung einer Teststrategie als eine intuitive kontextbezogene Verknüpfung von Testverfahren mit Testobjekten und Teststufen statt.

Das Testen von immer komplexeren IT-Systemlandschaften stellt jedoch neue Anforderungen an das Testmanagement und die Teststrategie. Dabei ist insbesondere die Erkenntnis wichtig, dass das Testen selbst ein eigenständiger zu optimierender Prozess ist.

Teilnehmer: Hendrik Schreiber, Baris Güldali

Kontaktperson: Hendrik Schreiber

Beschreibung

Zweifellos existiert derzeit ein hoher Druck, neue Software möglichst schnell und kostengünstig zu entwickeln, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Werden aber aus Kosten- oder Zeitgründen die qualitätssichernden Maßnahmen verringert oder sogar unterlassen, so führt dies im Allgemeinen zu einer mangelhaften Qualität des Produktes. Da aus diesem Mangel wiederum mittel- und langfristig Wettbewerbsnachteile entstehen können, ist die Bedeutung, Softwareprodukte im Entwicklungsprozess durch effiziente sowie effektive Teststrategien und entsprechende Testverfahren zu prüfen und zu bewerten, unumstritten. 

Während klassische Testverfahren wie die Grenzwertanalyse relativ bekannt und eine intuitive Ermittlung einer Teststrategie oft stattfindet, stellt die steigende Komplexität der IT-Systemlandschaften neue Anforderungen an das Testen. Es stellt sich die Frage, ob existierende Testverfahren und Methoden zur Entwicklung einer Teststrategie angepasst, erweitert oder neue erarbeitet werden müssen. Insbesondere ist aber auch die Erkenntnis wichtig, dass das Testen selbst ein eigenständiger Prozess ist. Es existiert somit die Herausforderung, (neue) Methodiken für das Testmanagement bereitzustellen. Diese Methodiken müssen es ermöglichen, den Testprozess an variable Anforderungen und Rahmenbedingungen des jeweiligen Unternehmens und Projektes auszurichten, um die Testeffektivität und -effizienz zu steigern. 

Eine weitere Herausforderung ist die Ermittlung des Budgets und des Aufwandes in Personentagen für den Test. Oft wird hierbei pauschal mit 20% des Gesamtbudgets und der Gesamtprojektzeit geschätzt. Dabei findet keine Betrachtung der erforderlichen Testverfahren und Teststrategien statt. Auch werden weitere Rahmenbedingungen des Unternehmens und des Projektes, wie die Wünsche von Stakeholdern, Abhängigkeiten der Testumgebung, der zu testenden Software und der Testdaten, entweder gar nicht oder nur ungenügend in eine Schätzung miteinbezogen. 

Durch die fehlende Betrachtung des Kontextes und die pauschale Schätzungen kommt es oft zu großen Budget und Zeitüberschreitungen. Um dies zu vermeiden sind separate unternehmens- und projektspezifische Schätzungen ohne die Verwendung von Pauschalen erforderlich. Dabei müssen der Kontext, die Teststrategie und die gewünschten Testverfahren berücksichtigt werden. Es stellt sich hierbei die Frage, ob existierende Schätzverfahren angepasst, erweitert oder neue erarbeitet werden müssen. Diese Verfahren müssen sich in den Testprozess integrieren und entsprechende Methodiken für das Testmanagement bereitstellen.

Kooperationen

  • arvarto IT services
  • Wincor Nixdorf International AG
  • S&N AG

Bachelor-, Diplom-, Masterarbeiten

  • Claudia Schuhmacher: Systematische Bewertung von Testprozessen nach TPI NEXT mit Geschäftsprozess-Mustern, Masterarbeit 2012 (in Kooperation mit  Sogeti Deutschland GmbH)
  • Dominik Speicher: Automatische Berechnung von  Änderbarkeitskennzahlen in J2EE Anwendungen, Bachelorarbeit 2008 (in Kooperation mit Siemens IT Solutions and Services GmbH)
  • Jan Kramer: Verbesserung von Testaufwandsschätzung und Fehlerprognose unter Einbeziehung von Funktionserweiterungen, Masterarbeit 2008 (in Kooperation mit Wincor Nixdorf International GmbH)

Verwandte Forschungsthemen

Veröffentlichungen