„Während eines Auslandsemesters erweitert sich der eigene Horizont enorm und man lernt viel über sich und andere Kulturen kennen.“
In diesem Portrait erzählt die Informatikstudentin Diana Voth über ihre Zeit im Ausland und warum sie sich von Beginn an in Paderborn sehr wohlgefühlt hat.
Diana ist 21 Jahre alt und studiert seit dem Wintersemester 2019/2020 Informatik mit dem Nebenfach Wirtschaftsinformatik hier an der Universität Paderborn. Ihr war bereits in ihrer Schulzeit klar, dass sie gerne etwas im MINT-Bereich studieren möchte: „Welches Fach genau, dass wusste ich damals jedoch noch nicht. Lange Zeit wollte ich Medizin studieren, doch dann haben mich die stressigen Arbeitsbedingungen in dem Beruf etwas abgeschreckt.“, erzählt Diana. Durch einige Orientierungsveranstaltungen der Universität wie beispielsweise der Tag der offenen Tür oder die Frühlings-Uni, hatte sie die Chance bekommen, mal in andere Fächer reinzuschnuppern. „Ich war auch sehr an Physik interessiert und hatte mir das damals als Alternative zu Medizin überlegt. Als ich dann aber auch mehr Kontakt zum Fach Informatik bekommen hatte, fand ich das auch super spannend und habe mich schlussendlich dazu entschieden, mein Studium im Fach Informatik zu beginnen.“
Dies war für Diana allerdings auch eine etwas riskante Entscheidung, da sie in ihrer Schulzeit keinen Informatikunterricht gewählt hatte und somit bis zu diesem Zeitpunkt wenig Berührungspunkte dazu hatte. So war vor allem der Start ins Studium zunächst sehr überfordernd für sie, da Diana einiges nachholen musste, was ihre Kommilitonen bereits aus der Schule wussten und kannten. „Man wird am Anfang viel mit der Theorie erschlagen. Aber mit der Zeit kommt man in die, wie ich sie nennen, Informatik-Denkweise rein“, erzählt Diana. Sie ist außerdem unfassbar dankbar für ihre tolle Lerngruppe, die immer sehr geduldig mit ihr waren und sich die Zeit genommen haben, ihr bei Fragen und Schwierigkeiten zu helfen.
Paderborn – der perfekte Studienort
Diana ist in Arnsberg im Hochsauerlandkreis aufgewachsen. Paderborn ist dementsprechend nicht so weit von ihrer Familie entfernt und hat ihr aber auch aus anderen Gründen direkt von Beginn an zugesprochen: „Ich wollte ehrlich gesagt ungern im Ruhrgebiet studieren, einfach weil ich die Region persönlich nicht so schön finde und die nächstgelegene Universitätsstadt war Paderborn. Mein Bruder hat hier bereits studiert und deshalb kannte ich mich schon ein wenig hier aus. Als ich dann letztendlich hier ankam, hat mich vor allem auch die Stadt sehr positiv angesprochen“, erzählt Diana. Paderborn ist für sie eine sehr lebenswerte Stadt, in der man sich schnell sehr heimisch fühlt. Ihre Größe ist auch überschaubar, weshalb man immer gut von A nach B kommt, und alles findet, was man zum Leben braucht. Die Uni mit ihrem grünen Campus fand Diana von Beginn an sehr schön, ebenso wie die Wohnsituation, die ein großer Pluspunkt war: „Ich finde es sehr wichtig, dass das Studium bezahlbar ist. Die Mieten hier sind nicht teuer und es war wirklich einfach, eine Wohnung im Studierendenwohnheim zu bekommen.“
Diana gefällt Paderborn sogar so sehr, dass sie sich vorstellen könnte, auch nach ihrem Studium hier zu bleiben. „Zurzeit arbeite ich an meiner Bachelorarbeit und möchte im Anschluss noch mein Masterstudium hier beginnen. Aber auch darüber hinaus bietet Paderborn mit seinen vielen Unternehmen in der Region gute Jobmöglichkeiten für meinen Beruf. Das gibt mir eine gewisse Sicherheit für meine Zukunft hier.“, so Diana.
Ein vielfältiges Uni-Leben
Neben ihrem Studium hat Diana viele verschiedene Hobbys, denen sie in ihrer Freizeit gerne nachgeht. Dazu gehören vor allem körperliche Aktivitäten wie Badminton spielen oder abends zum Herunterkommen einige Yoga-Übungen. Außerdem geht sie gerne reisen, plant öfter kleine Städte-Tripps und geht außerdem sehr gerne in der Natur wandern. Auch das Angebot der Uni hat Diana positiv beeinflusst. „Ich finde beispielsweise das AStA-Kulturticket, was es jetzt seit einem halben Jahr gibt, super! Das nutze ich regelmäßig und gehe in die Lichtblick-Kinovorstellungen im Pollux hier in Paderborn. Da sind immer coole Filme dabei und es ist einfach klasse, dass man da als Studi umsonst reinkommt!“, so Diana.
Des Weiteren engagiert sich Diana bereits seit fast zwei Jahren ehrenamtlich im Fachschaftsrat Mathematik/Informatik. „Ich helfe immer gerne aus, wenn wir beispielsweise irgendwelche Veranstaltungen planen und durchführen. Ich würde aber trotzdem sagen, dass andere wesentlich aktiver sind als ich, aber ich bin trotzdem immer froh, dabei zu sein und ihnen unter die Arme zu greifen!“, so Diana. Sie findet es außerdem echt schön, wie familiär es an der Uni mit der Zeit geworden ist: „Es ist sehr einfach, Kontakte zu knüpfen. Wenn man dann über den Campus läuft, sieht man sehr viele bekannte Gesichter, da man sich beispielweise auf einer Veranstaltung kennengelernt hat.“
Von SHK-Job zu SHK-Job
Seit ihrem dritten Semester arbeitet Diana als studentische Hilfskraft (SHK) in verschiedenen Positionen an der Universität. Da sie das Erstsemestermodul „Programmierung“ erfolgreich bestanden hatte, wurde sie von der Modulleitung über die offene SHK-Stelle informiert. „Ich war dort am Lehrstuhl die Korrektur von Programmierabgaben zuständig und habe die Tests auch selbst geschrieben. Das war schon ein sehr cooles Gefühl, da ich das erste Mal fürs Programmieren bezahlt wurde. Das hat mein Selbstbewusstsein enorm gesteigert und durch das viele Programmieren konnte ich meine eigenen Fähgikeiten stärken und ausbauen.“, erzählt Diana. Anschließend daran war sie als Mentorin bei „Frauen gestalten die Informationsgesellschaft“ (FGI) tätig. Ihre Aufgabe bestand darin, Schülerinnen, die Interesse an einem Studium im MINT-Bereich hatten zu begleiten und ihnen bei der Orientierung zu helfen. „Ich habe damals bei look.upb und der Frühlings-Uni mitgeholfen. Das hat sehr viel Spaß gemacht, den Schülerinnen die Uni zu zeigen und ihnen auf ihrem Weg ins Studium zu helfen“, so Diana. Seit September vergangenen Jahres ist sie in ihrem nun dritten SHK-Job an der Universität tätig. Auch hier ist sie wieder in einen ganz neuen Bereich eingestiegen. „Zurzeit arbeite ich in der Fachgruppe „Data Science for Engineering“ am Institut für Informatik. Es handelt sich dabei eher um eine Forschungsstelle, in der ich die Doktorand*innen und Professor*innen bei ihrer Forschung unterstütze. Ich implementiere beispielsweise die Algorithmen, mit denen sie dann weiterarbeiten.“, erzählt Diana. Dieser Einblick ist für sie ebenfalls enorm spannend, da sie wieder viel neues dabei lernen kann.
Generell findet Diana die Möglichkeit, als studentische Hilfskraft neben dem Studium zu arbeiten, sehr praktisch. „Ich kann beispielsweise nicht die Minijob-Grenze überschreiten, da ich BAföG beziehe. Dafür sind diese etwas kleineren SHK-Jobs wirklich super, da sie teilweise immer gut darauf angepasst sind.“, so Diana. Die meisten ihrer Stellen hat sie entweder per Mail durch den Jobverteiler kennengelernt oder sich auch mal initiativ für einen Job beworben. „Es gibt wirklich einige Möglichkeiten an der Uni. Einfach die Augen offenhalten, dann findet man schon das passende!“
Ab ins Ausland!
Dass Diana während ihres Studiums unbedingt ein Auslandssemester machen möchte, stand bereits von Anfang an fest! Besonders attraktiv war für sie die Teilfinanzierung durch das Erasmus+ Stipendium, welches man innerhalb Europas bekommt. „Ich habe mich daher einfach mal darüber schlau gemacht, welche Partnerschaften wir in der Informatik mit anderen Universitäten aus dem Ausland haben. Skandinaviern war direkt mein Favorit, da die Menschen dort sehr gut Englisch sprechen, was mir die sprachliche Barriere nehmen würde und ich auch die Landschaft dort sehr schön finde.“, so Diana. Ihr Wunsch ist zum Glück auch in Erfüllen gegangen, als sie für die Mälardalen University in Västerås in Schweden die Zusage bekommen hat.
Da sich die Semesterzeiten in Deutschland und Schweden überschneiden (in Schweden beginnt das sogenannte Frühlingssemester bereits im Januar – also Mitten im Wintersemester – und endet im Juni), musste Diana insgesamt zwei Semester an der Uni Paderborn pausieren. Um die drei Monate vor ihrem Auslandsaufenthalt zu überbrücken, hat sie ein Praktikum bei einem IT-Dienstleister in Arnsberg angefangen. „Die Arbeitet dort war zwar recht repetitiv, aber ich habe trotzdem viel dabei gelernt. Außerdem konnte ich ein bisschen was dazu verdienen, was mir für mein Auslandssemester zusätzlich zum Stipendium geholfen hat.“, erzählt Diana.
Die Zeit in Schweden hat Diana sehr positiv in Erinnerung. „Ich war Anfang 2022 dort, also Mitten zur Corona-Zeit, wo es hier noch einige Regelungen gab. Das war glücklicherweise in Schweden etwas entspannter und so konnte ich beispielsweise ganz normal in die Uni gehen und hatte durchgehend Präsenzveranstaltungen. Das hat wirklich gut getan damals!“, erzählt Diana. Zur Vorbereitung auf ihr Auslandssemester hatte sie sich einige Erfahrungsberichte von anderen Studierenden durchgelesen, wodurch sie bereits einen guten Eindruck davon bekommen hatte, was vor allem auch organisatorisch auf sie zukommen wird. Auch die Wohnsituation vor Ort konnte sie schnell regeln: „Ich habe vom Studierendenwohnheim direkt einen Platz vermittelt bekommen, wo ich mit neun anderen Austauschstudierenden zusammengewohnt habe. Das ist natürlich erstmal eine enorm große Mitbewohnerzahl, aber es war eine unfassbar schöne Erfahrung!“, so Diana. Durch das Zusammentreffen der Studierenden aus den verschiedenen Ländern, konnte sie einiges über ihre Kulturen lernen. So haben sie beispielsweise alle Speisen aus ihrem Heimatland gekocht und sich über ihr Leben unterhalten. „Man reflektiert viel über sich und das eigene Land, in dem man lebt. Der Horizont erweitert sich im Ausland, man öffnet sich anderen Menschen und Kulturen und man verbessert natürlich auch sein Englisch oder die jeweils andere Sprache!“, beschreibt Diana ihre Zeit im Ausland.
Aber auch der Aufbau des Studiums war in Schweden etwas anders als in Deutschland. So ist die Vorlesungszeit nochmals in zwei Abschnitte aufgeteilt. Innerhalb dieses Zeitraums belegt man dann weniger Kurse gleichzeitig und hat direkt im Anschluss eine etwas kürzere Klausurenphase. „In Deutschland belegt man während eines Semester sehr viel mehr Kurse gleichzeitig und muss dann zu allen Kursen am Ende innerhalb von wenigen Wochen verschiedne Klausuren schreiben. Das ist manchmal schon etwas stressig, weshalb ich das System in Schweden sehr viel angenehmer fand“, so Diana. Außerdem war das Studium dort viel angewandter und es gab mehrere Projektarbeiten, die abgegeben werden mussten.
Das Auslandssemester bietet noch viel mehr
Natürlich konnte es sich Diana nicht nehmen, die so schöne Landschaft Schwedens nochmal persönlich kennenzulernen und ist während ihrer Zeit im Ausland auch viel in Skandinavien herumgereist. Ein besonderer Tripp wurde sogar von der Universität organisiert: „Wir sind mit einer Gruppe zusammen nach Lappland gefahren und konnte von dort die Polarlichter sehen. Wir sind durch den Schnee gewandert und waren in der Sauna. Das war ne tolle Erfahrung!“, erzählt Diana. Västeras liegt zudem nicht weit von Stockholm entfernt, weshalb sie immer mal wieder einen kleinen Ausflug in die Hauptstadt machen konnte. Auch nach Norwegen ist sie einmal gereist: „Es gab die Möglichkeit, mit einem Flixbus nach Oslo zu fahren. Das war auch nicht teuer, weshalb ich mir das natürlich nicht entgehen lassen konnte!“, so Diana. Auf ihrer Reise zurück nach Deutschland war sie außerdem noch in Südschweden und hat sich neben Malmö auch Koppenhagen angeschaut. „Mein Auslandssemester war alles in allem eine wunderbare Erfahrung! Ich kann es nur jedem ans Herz legen, sich beispielsweise beim International Office über die Möglichkeiten zu informieren und sich auf dieses Abenteuer einzulassen!“, so Diana
Auslandspraktikum in Wales
Da das Semester bereits im Juni aufgehört hatte und das kommende Wintersemester erst wieder im Oktober beginnen sollte, hatte Diana noch einige Monate im Sommer, welche sie gerne sinnvoll nutzen wollte. Ihr Zeit in Schweden hat sie dazu motiviert, ein Auslandspraktikum daran anzuknüpfen. Um das zu verwirklichen hat sie sich bei dem Programm „RISE Worldwide“ vom „Deutschen Akademischen Austauschdienst“ (DAAD) beworben und eine Zusage für die Abersystwyth University in Wales bekommen. „Das Programm stellt über 70 verschiedene Ausschreibungen im MINT-Bereich zur Verfügung, auf die man sich dann bewerben kann. Ich habe damals alle Stellen ausgesucht, die irgendetwas mit Künstlicher Intelligenz behandelt haben und bin dadurch in Wales gelandet. Dort habe ich dann ca. zwei Monate in der Biomedizinforschung den menschlichen Gang mithilfe von Algorithmen analysiert.“ so Diana. Neben ihrem Praktikum ist sie aber auch viel durch das Land gereist und hat einige Wanderungen entlang der Küste gemacht.
Ihr Jahr im Ausland bleibt Diana bis heute positiv in Erinnerung. Die Ereignisse haben sie sehr geprägt und in ihrem Studium motiviert. Diese Motivation möchte sie auch anderen Studierenden mitgeben. „In der letzten O-Woche habe ich beispielsweise mit der Fachschaft zusammen eine kleine Infoveranstaltung organisiert, in der ich und andere Studierende, die im Ausland waren, über unsere Erfahrungen erzählt haben, und Tipps für die Organisation eines Auslandssemester mitgegeben haben. Wenn alles klappt, möchte ich das in der nächsten O-Woche nochmal anbieten!“, so Diana.
5 Tipps für den Studienstart
Abschließend verrät uns auch Diana ihre 5 Tipps für den reibungslosen Studienstart:
1. Sucht euch eine Lerngruppe, mit der ihr gut klarkommt und macht eure Übungszettel!
2. Habt keine Angst, aus eurer Komfortzone herauszukommen! Bewerbt euch auf Jobs, Praktika oder für ein Auslandssemester! Man kann sich während des Studiums wunderbar ausprobieren, also nutzt diese Chance!
3. Informiert euch über Angebote an der Uni! Ob Initiativen, Veranstaltungen oder Hilfsangebote – es gibt für alles etwas zu finden!
4. Lasst euch im Studium nicht von anderen einschüchtern, die vielleicht etwas mehr Vorerfahrung in Informatik haben! Folgt eurem Instinkt und eurem Interesse an dem Fach!
5. Nehmt Lernhilfen wie das Lernzentrum Informatik oder die Tutorien in Anspruch und traut euch, Fragen zu stellen! Dafür sind die Menschen ja da!
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Die Reihe „Auf einen Kaffee mit…“ gewährt euch einen Blick in das Informatikstudium, in der Studierende von ihren ganz individuellen Erfahrungen berichten. Um die Vielfältigkeit des Informatikstudiums darzustellen, versuchen wir, so viele Perspektiven wie möglich einzufangen und euch an den Erfahrungen teilhaben zu lassen. Wenn ihr selbst eure Erfahrungen teilen möchtet, meldet Euch bei uns - dem PR-Team des Instituts für Informatik.