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Auf einen Kaffee mit… Wendy Benke

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„Stolpern gehört zum Studium dazu und sollte kein Grund zum Aufgeben sein!“ – Wie Wendys Weg von der Elektrotechnik bis zum Computer Engineering Studium führte


In diesem Portrait erzählt Wendy Benke, warum für sie schon recht früh feststand, etwas im MINT-Bereich zu studieren und wie sie mit ihrem Studiengangswechsel zurechtgekommen ist.

Wendy ist 25 Jahre alt und studiert seit 2016 an der Universität Paderborn. Angefangen hat sie damals mit dem Elektrotechnikstudium, welches sie nach 2 Semestern abgebrochen hat und in das Studienfach Computer Engineering gewechselt ist. Bereits in jungen Jahren ist Wendy in Kontakt mit der Universität gekommen. „Meine Mutter hat auch hier an der Uni Paderborn Mathematik auf Lehramt studiert. Dadurch war ich selbst auch sehr oft hier und habe sehr früh eine gute Verbindung zur Uni aufbauen können.“, erzählt Wendy. Als kleines Kind den Campus und die Gebäude von innen kennenzulernen und erstmal ein bisschen „Uni-Luft“ zu schnuppern, sind für Wendy bis heute sehr positive Erinnerungen geblieben. Besonders gern erinnert sich Wendy an einen Matheprofessor, bei dem ihre Mutter später angefangen hatte, zu arbeiten. „Immer wenn ich da war, hat der Professor mit so kleine Matheaufgaben und Rätsel gegeben, die ich lösen durfte. Das fand ich wirklich super, denn dadurch konnte ich auch als Kind schon mal ein bisschen etwas machen.“, so Wendy. „Später durfte ich sogar mal in eine seiner Übungen mit rein und mir diese mal anhören. All diese kleinen Berührungspunkte mit der Uni und dem Studium haben mit letztendlich bei meiner Entscheidung geholfen, weshalb für mich recht schnell klar war: Okay, ein Studium wird es sein!“. 

Alles spricht für MINT an der Uni Paderborn

Egal wie es Wendy drehen und wenden konnte: Ein Studium an der Uni Paderborn schien der perfekte Weg für sie zu sein. Eine einfache Entscheidung also, die ihr viele Unsicherheiten und Fragen abgenommen hat. „Zum einen komme ich ja aus Paderborn und hatte auch nicht unbedingt vor, weiter wegzugehen und wie ich ja schon erzählt habe, war mir die Uni Paderborn schon recht früh sehr vertraut. Es ist außerdem echt schön, dass es sich hier um eine Campusuni handelt, da ich nicht so Lust hätte, jeden Tag quer durch die ganze Stadt zu laufen. Zum anderen ist die Uni Paderborn ja gerade für ihre Informatik bekannt und renommiert. Woanders zu studieren, stand daher eigentlich nie zur Debatte.“, so Wendy. Dafür nimmt Wendy auch in Kauf, dass das Studium hier sehr fordernd und manchmal auch stressig sein kann. Aber auch dies ist für sie etwas, das sie nicht zwingend als schlecht empfindet: „Eine gesunde Menge an Stress und Anspruch brauche ich ehrlich gesagt auch einfach. Deadlines beispielsweise helfen mir total, am Ball zu bleiben und mein Zeitmanagement zu optimieren.“ Falls ihr das aber doch mal zu viel wird, habe sie aber immer noch die Möglichkeit, Kurse abzuwählen und sich allgemein etwas mehr Zeit beim Studieren zu lassen. „Man darf sich aber natürlich nicht zu lange ausruhen, weil man dadurch einfach viel zu schnell nachlässig wird und das Mitkommen immer schwieriger wird. Ich finde, eine gute Balance zwischen Studium und Sozialleben ist eine gute Voraussetzung, um erfolgreich studieren zu können!“, so Wendy.

Es gibt nicht den einen festen Weg

Im MINT-Bereich zu studieren, stand wie gesagt schon recht früh für Wendy fest. Im Laufe des Studiums hat sie jedoch gemerkt, dass der Informatikanteil in ihrem Fach geringer war, als sie anfangs gedacht hatte. „Erst durch Kommilitonen, die bereits Computer Engineering studierten, bin ich in Berührung mit diesem anderen Studiengang gekommen, den ich vorher noch gar nicht kannte. Da habe ich mich dann selbst gefragt, ob das vielleicht die Lösung meines Problems ist.“, erzählt Wendy. Computer Engineering (CE) kombiniert nämlich Teile der Elektrotechnik mit denen der Informatik und bietet somit einen größeren Einblick in beide Studienfächer. Für Wendy war das den Versuch wert und so wechselte sie nach nur zwei Semestern in der Elektrotechnik zu Computer Engineering. „Das Gute war natürlich auch, dass ich mir einige Seminare und Vorlesungen aus der E-Technik anrechnen lassen konnte und in CE nicht mehr wiederholen musste. Auf der anderen Seite hat sich dadurch natürlich auch mein Studienverlaufsplan etwas anders gestaltet als üblich und ich konnte mich nicht wirklich daran orientieren“, erklärt Wendy. Seit ihrem Wechsel ist sie in Bezug auf ihren Karriereweg viel entspannter und blickt dem eher mit Neugier entgegen. Für Wendy war dies die absolut beste Entscheidung und keinesfalls ein Rückschlag. „Es gibt nun mal nicht den einen festen Weg. Auch später in der Arbeitswelt wird sich das noch in die individuellsten Richtungen entwickeln. Deswegen braucht man sich bei einem Studiengangswechsel wirklich nicht einen zu großen Kopf machen und an sich und seinem Können zweifeln!“, so Wendy.

Mittlerweile ist Wendy vollständig an der Uni Paderborn angekommen und hat ihren Weg gefunden. Das Gemeinschaftliche unter den Studierenden hat ihr ebenfalls von Anfang an ein gutes Gefühl gegeben. Den Umgang mit- und untereinander find ich wirklich sehr schön und immer sehr respektvoll. Alle, die ich hier bisher getroffen habe, sind super offen und sind immer bereit, einem bei Problemen und Fragen zu helfen. Ich könnte mir gar nicht vorstellen, an einer anderen Uni zu studieren, wo das nicht so wäre.“, erzähl Wendy. Besonders hervorheben möchte sie auch die vielen Beratungsangebote an der Uni und die verschiedenen Ansprechpersonen, die einem bei jeder noch so komplexen Frage helfen können. „Man hört immer, dass es diese und jene Beratungsstelle gibt, aber was genau sie machen und ob das eventuell auch für einen selbst wichtig sein könnte und die eigenen Probleme lösen könnte, da denken viele nicht so oft drüber nach. Ich bin sehr froh, dass ich da mittlerweile gar keine Scheu mehr habe und mich direkt an die Expert*innen wende, die mir bei privaten oder inhaltlichen Problemen weiterhelfen können.“, so Wendy.

Die Mischung macht’s

Genau wie der Studiengang Computer Engineering zwei ihrer Interessensschwerpunkte – Elektrotechnik und Informatik – kombiniert, ist auch Wendys Alltag aufgebaut. Denn abseits des Uni-Alltags dreht sich nicht alles um Zahlen und Formeln. „Ich würde mich als einen sehr kreativen Menschen beschreiben. Neben dem ganzen Lernstoff aus der Uni brauche ich es als Ausgleich, mich künstlerisch entfalten zu können“, erklärt Wendy. So malt und zeichnet sie sehr gerne und beschenkt damit gerne Freunde und Familie. Außerdem tanzt Wendy seit neun Jahren Standard- und Latein-Tanz. „Mir ist es total wichtig, dass diese Dinge immer als Hobby für mich erhalten bleiben. Denn so macht mir das wirklich am meisten Spaß. Ohne Druck oder Erwartungen – einfach weil es mich erfüllt und eine gute Abwechslung zum Uni-Alltag bietet“, so Wendy.

„Als Mentorin kann ich auch mal etwas zurückgeben und anderen helfen“

Wendy ist neben ihrem Studium aber auch anderweitig aktiv: Sie arbeitet als Mentorin beim Programm look.up. Look.up ist eines der vielen Förderprogrammen von „Frauen gestalten Informationsgesellschaft“ hier an der Universität Paderborn, die sich speziell auf Frauen- und Mädchenförderung im MINT-Bereich spezialisiert haben. Das Programm, an dem Wendy mitwirkt, richtet sich an Schülerinnen aus der Oberstufe, die kurz vor ihrem Abitur stehen und einen ersten Einblick in den Uni-Alltag bekommen möchte. Wendy und zwei andere Mentorinnen helfen dabei und begleiten jedes Jahr eine Gruppe von Schülerinnen – oder auch ‚Mentis‘ genannt – ein Semester lang. „Aktuell sind 19 Mentis dabei, mit denen wir ein allgemeines Rahmenprogramm durchlaufen sowie bei individuell gewünschten Schwerpunkten unterstützen.“, erzählt Wendy. Als Mentorin begleitet sie ca. fünf bis sechs Schülerinnen in verschiedene Veranstaltungen, die sie sich vorher ausgesucht haben. „Wir erstellen daher im Vorfeld ihren individuellen Stundenplan und durchlaufen so einen typischen Uni-Alltag. Da darf das gemeinsame Mittagessen in der Mensa oder die kleine Pause in der Caféte natürlich auch nicht fehlen.“, so Wendy.

Natürlich bedeutet ihre Rolle als Mentorin auch, zusätzliche Zeit neben ihrem eigenen Studium einzuplanen. Aber dies nimmt Wendy gern in Kauf, denn die Motivation, anderen Menschen zu helfen und ihnen Orientierung zu geben, sei stärker und mache nebenbei auch viel Spaß. „Als ich das erste Mal von dem Programm gehört habe, hätte ich mir gewünscht, so eine Möglichkeit auch zu meiner Schulzeit zu haben. Ich glaube der Einblick in ein spezifisches Fach kann einem bei der Studiengangswahl später enorm helfen.“, erklärt Wendy. Die Arbeit bei look.up bietet für Wendy aber auch persönlich viel neues. So bekommt sie zusätzlich einen guten Einblick in die anderen MINT-Fächer und lernt die Universität nochmal von einer ganz anderen Seite kennen. „Wir Mentorinnen verstehen uns auch persönlich sehr gut und es ist echt schön, wenn wir uns nach unserer „Arbeitszeit“ noch lange unterhalten und austauschen können.“, erzählt Wendy.

Es ist bereits der zweite Durchgang, an dem Wendy mitwirkt. Und sie könne sich vorstellen, so lange bei look.up mitzuwirken, wie sie an der Uni Paderborn studiert: „Ich will jeder Schülerin mitgeben, dass das Interesse an einem MINT-Fach immer im Vordergrund stehen und die größte Motivation bleiben sollte. Nur weil mehr Männer als Frauen in den Fächern vertreten sind, sollte das niemals ein Grund sein, es sich selbst nicht zuzutrauen und sich am Ende gegen ein Studium im MINT-Bereich zu entscheiden. Deswegen bin ich sehr froh, bei look.up dabei zu sein, um genau das den Mentis mitzugeben und ihnen vielleicht auch als kleines Vorbild voranzuschreiten“, so Wendy. Die Uni Paderborn mache in Wendys Augen schon enorm viel. Wichtig sei für sie, bei der Förderung weiter am Ball zu bleiben und immer mehr Schülerinnen von einem MINT-Studium zu überzeugen. Sie persönlich merke beispielsweise bei jedem Durchgang, wie viel so ein Programm bei den Schülerinnen anstößt und ihnen bei der Entscheidung hilft.

5 Tipps für den Studienstart

Abschließend hat Wendy für Euch ihre 5 Tipps für den Studienstart zusammengefasst:

1.    Nicht verzweifeln oder aufgeben, wenn man etwas nicht versteht oder hinbekommt! In der Uni lernt man immer etwas Neues, deshalb ist es total normal, dass man einige Themen nicht auf Anhieb komplett nachvollziehen kann. Mit der Zeit lernt man, damit umzugehen und dann läuft das automatisch besser!
2.    Traut Euch, Fragen zu stellen! Ob in schriftlicher Form per Mail oder direkt bei eurem/eurer Professor*in oder Tutor*in vor Ort. Man hat oft das Gefühl, eine „dumme Frage“ zu stellen und traut sich deshalb nicht. Aber zögert nicht, sondern geht damit direkt zu denen, die Euch dabei helfen können. Und am Ende stellt sich oft heraus, dass Eure Kommilitonen auch dieselbe Frage hatten!
3.    Macht alle Übungen! In der Elektrotechnik und der Informatik sind die Übungen sehr verschieden aufgebaut, aber wie sie auch gestaltet sind und auch wenn einige auf freiwilliger Basis sind: Macht sie! Am Ende werdet ihr euch nur danken können!
4.    Bildet Lerngruppen! Schließt euch mit euren Kommilitonen zusammen und erarbeitet Übungen und Abgaben zusammen. Das macht nicht nur Spaß, ihr lernt dadurch meist auch viel schneller und besser!
5.    Nutzt die Angebote der Uni. Es gibt egal für welches Anliegen (ob Privat oder Inhaltlich) immer die passende Anlaufstelle vor Ort. Und selbst wenn ihr nicht wisst, wen man Fragen kann, die Fachschaft ist genau dafür da, um Euch Orientierung zu geben. Und wenn ihr selbst Interesse habt, aktiv zu werden. Auch da gibt es für jeden Schwerpunkt die passende Initiative oder Gruppe, bei denen ihr Euch melden könnt. Also einfachen suchen, finden und mitmachen!

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Die Reihe „Auf einen Kaffee mit…“ gewährt euch einen Blick in das Informatikstudium, in der Studierende von ihren ganz individuellen Erfahrungen berichten. Um die Vielfältigkeit des Informatikstudiums darzustellen, versuchen wir, so viele Perspektiven wie möglich einzufangen und euch an den Erfahrungen teilhaben zu lassen. Wenn ihr selbst eure Erfahrungen teilen möchtet, meldet Euch bei uns - dem PR-Team des Instituts für Informatik.

(Foto: Zara Akopyan)