Wie sieht eigentlich der Weg nach dem Studium aus? Thim Strothmann, Absolvent der Universität Paderborn, hat Informatik studiert, anschließend promoviert und arbeitet heute als Projekt- & Kompetenzzentrumsleiter bei Adesso Mobile Solutions in Paderborn. Im Gespräch gibt er spannende Einblicke in seinen Werdegang, Herausforderungen und Tipps für Studierende.
Von der Begeisterung für Informatik zum Studium
Thim wusste früh, dass er etwas im MINT-Bereich machen wollte, neben seiner Begeisterung für das Programmieren schon während der Schulzeit bot ihm die Informatik eine klare berufliche Perspektive. Besonders faszinierte ihn die Möglichkeit, „der Maschine beizubringen, was sie tun soll“. Doch im Studium stellte er fest, dass ihm nicht alles gleichermaßen lag: „Die Begeisterung fürs Programmieren habe ich eher verloren, aber das algorithmische Denken fand ich immer spannend.“
Sein Studium absolvierte er vollständig an der Universität Paderborn – vom Bachelor bis zur Promotion. Er kombinierte Informatik mit Wirtschaftswissenschaften im Nebenfach, vertiefte sich im Master noch weiter und promovierte dann schließlich auch in der Informatik an der Universität Paderborn.
Herausforderungen im Studium und der Weg zur Promotion
Doch der Weg war nicht immer einfach. Direkt im ersten Semester fiel er durch zwei Prüfungen: „Das war ein Moment, in dem ich wirklich an meinem Studium gezweifelt habe.“ Der Grund: „Ich bin mit der Mentalität aus der Schule gekommen, dass ich mir Dinge einmal anschaue und sie dann einfach kann – das hat im Studium nicht funktioniert.“ Doch anstatt aufzugeben, änderte er seine Lernstrategie und fand seinen Weg.
Nach dem Bachelor wusste er noch nicht genau, was er beruflich machen wollte – deshalb entschied er sich für den Master. Währenddessen arbeitete er als studentische Hilfskraft und sammelte praktische Erfahrungen. Auch seine Promotion war eine Mischung aus Interesse und dem Wunsch, sich weiter auszuprobieren: „Ich hatte ein Thema, das mich begeisterte, und einen Doktorvater, mit dem ich mich gut verstanden habe.“ Während der Promotion engagierte er sich im Senat und Fakultätsrat und machte eine Weiterbildung im Projektmanagement – eine Entscheidung, die seinen späteren Werdegang beeinflussen sollte.
Erste Berufserfahrungen und der Wechsel in die Industrie
Nach der Promotion begann er als Projektleiter für Forschungstransferprojekte am Software Innovation Campus Paderborn (SICP). Doch schnell merkte er, dass ihm größere Herausforderungen im Projektmanagement fehlten. Er wechselte in die Automobilbranche zu BHTC in Lippstadt, wo er als Projektleiter und später Teamleiter arbeitete.
„Es war eine spannende, aber auch sehr anstrengende Zeit“, erinnert er sich. Das konstant hohe Arbeitspensum führte dazu, dass er seine berufliche Situation überdachte: „Ich habe gemerkt, dass ich so nicht weitermachen kann und auch nicht will.“ Weswegen er dann zu Adesso Mobile Solutions in Paderborn wechselte.
Der Arbeitsalltag als Kompetenzzentrumsleiter
Heute ist Thim als Projekt- & Kompetenzzentrumsleiter tätig und leitet ein Team von etwa 15 Personen. „Ich habe als Teamleiter ohne Team angefangen“, sagt er lachend. Mittlerweile verantwortet er mehrere Projekte und ist auch in die strategische Entwicklung des Unternehmens eingebunden.
Sein Bereich ist auf App-Entwicklung für Auftraggeber aus der öffentlichen Verwaltung spezialisiert. Eines der aktuellen Projekte ist die Neuentwicklung der App „Sicher Reisen“ für das Auswärtige Amt – eine App, die Reisende über Sicherheitslagen in ihren Zielländern informiert. „Die Idee ist gut, aber die alte App war nicht benutzerfreundlich – das verbessern wir jetzt.“
Sein Berufsalltag ist geprägt von Abwechslung: „Projektleitung ist planbar, aber alles drumherum nicht. Mal habe ich wochenlang keine Bewerbungsgespräche, mal drei in einer Woche. Mal gibt es kaum neue Projekte, mal laufen drei Akquise-Prozesse gleichzeitig.“ Gerade diese Dynamik macht für ihn den Reiz des Jobs aus.
Drei Tipps für Studierende
Fokussiere dich auf deine Stärken: „Mach das, worin du gut bist und was dir Spaß macht – nicht das, was gerade ‚angesagt‘ ist.“
Nutze das Studium auch für persönliche Entwicklung: „Soft Skills wie Kommunikation und Teamarbeit lernst du oft außerhalb der Vorlesungen – nutze Hochschulsport, Gremien oder Nebenjobs!“
Sei offen für neue Wege: „Karrierewege sind selten geradlinig – probiere verschiedene Dinge aus und finde heraus, was dir liegt.“
Studium als Chance zur Selbstfindung
Für Thim war die Zeit an der Universität Paderborn eine der besten seines Lebens: „Man kann so viel ausprobieren, neue Leute kennenlernen und sich weiterentwickeln.“ Seine Erfahrungen zeigen, dass der Weg nach dem Studium nicht immer planbar ist – aber mit Neugier, Offenheit und der richtigen Einstellung lassen sich spannende und erfüllende Karrieren gestalten.