Com­puter Sci­ence News

Auf ein­en Kaf­fee mit… Patrick Schüren

 |  CS-Nachrichten

In diesem Portrait erzählt Patrick Schüren, weshalb er bereits seit der Schulzeit Mathematik- und Informatiklehrer werden wollte und wie es ihm während seines Studiums auf dem Weg zu seinem Traumberuf ergeht.

Patrick Schüren ist 22 Jahre alt und studiert Mathematik und Informatik auf Lehramt. Zurzeit ist er im siebten Bachelorsemester, arbeitet an seiner Bachelorarbeit und konnte in diesem Semester bereits einige Masterseminare vorziehen. Bereits in seiner Schulzeit wusste Patrick, dass auch er gerne irgendwann vorne stehen und eine Schulklasse unterrichten möchte. „Ich habe sehr gerne Präsentationen gehalten und meinen Mitschüler*innen bei den Matheaufgaben geholfen. Mathelehrer zu werden, war daher schon immer mein größter Wunsch“, erzählt Patrick. Dass dann Informatik noch dazukam, war tatsächlich eher spontan. Vor der Oberstufe hatte Patrick nämlich noch keine Berührungspunkte mit Informatik gehabt. „Da ich unbedingt in den Mathematik-Leistungskurs wollte, habe ich zur Oberstufe auf das Berufskolleg in Schloss Neuhaus gewechselt. Dort war dann auch automatisch Informatik als Leistungskurs mit drin.“, so Patrick. Glücklicherweise hat er früh gemerkt, dass ihm auch Informatik gut liegt und viel Spaß macht. Aus diesem Grund hat er sich in seinem Studium für die Fächerkombination aus Mathematik und Informatik auf Lehramt entschieden.

Dass der Lehrerberuf der wirkliche passende für Patrick ist, konnte er schon in den Monaten vor Studiumbeginn beweisen. „Da ich mein Abitur in Mathematik mit 15 Punkten absolviert habe, durfte ich bereits vor meinem Studium an einer Nachhilfeschule hier in Paderborn arbeiten.“, so Patrick. Dies führte er auch noch bis zum vierten Semester weiter fort. Für ihn war das eine sehr spannende und wichtige Erfahrung, die er jedem und jeder Lehramtsstudierenden empfehlen kann. „In der Didaktik geht man oft vom „perfekten Kurs“ aus, indem alle Kinder lernwillig und engagiert sind. Im Nachhilfeunterricht lernt man eben auch andere Schüler*innen-Typen kennen und kann dadurch seine eigenen Fähigkeiten und Lehrmethoden ausbauen“, erklärt Patrick.

Eine weitere wichtige Erfahrung war das sechswöchige Orientierungspraktikum, welches alle Lehramtsstudierenden innerhalb ihres Studiums absolvieren müssen. Dies dient dazu, herauszufinden, ob es einem überhaupt gefällt, Schüler*innen zu unterrichten und in den Arbeitsalltag als Lehrer*in reinzuschnuppern. Patrick hat dafür das Goerdeler-Gymnasium in Paderborn besucht. „In den ersten Wochen habe ich erstmal im Unterricht gesessen und zugeschaut. Später durfte ich dann auch selbst in der 8., 9. und 10. Klassenstufe unterrichten, was wirklich unfassbar viel Spaß gemacht hat!“, erzählt Patrick. Leider konnte Patrick aber nur im Mathematikunterricht selbst aktiv werden, da im Informatikunterricht an der Schule Java genutzt wird. „Im Studium arbeiten wir ausschließlich mit der Programmiersprache Python. Java hatte ich zu dem Zeitpunkt seit fast vier Jahren nicht mehr genutzt. Mich da neben der Praktikumstätigkeit wieder einzuarbeiten, um einen sinnvollen Unterricht für die Schüler*innen anzubieten, hatte leider zeitlich den Rahmen gesprengt, weshalb das am Ende leider nicht funktioniert hat.“, erklärt Patrick. Für ihn war das ziemlich schade und er würde sich wünschen, dass Lehramtsstudierende dahingehend nochmal ihr Wissen auffrischen können, bevor sie an einer Schule Informatik unterrichten.

Die Anfänge im Studium

Generell empfindet er seine Zeit als Student der Uni Paderborn sehr positiv und schön. „Im ersten Semester habe ich direkt meine Freunde kennengelernt, mit denen ich bis heute fast alle Kurse gemeinsam habe. Dies war und ist für mich der wichtigste Grund dafür, warum ich mich hier an der Uni so wohlfühle!“, erzählt Patrick. Nur die Online-Semester, welche aufgrund der Corona-Pandemie für fast zwei Jahre anhielten, waren eine schwierige und nüchterne Zeit für Patrick. „Das war natürlich sehr schade, dass man nicht mehr zusammen zur Uni gehen konnte, aber wir haben uns in der Freundesgruppe auch außerhalb der Seminarzeiten viel gesehen. Außerdem habe ich da gemerkt, dass ich eigentlich recht gut alleine und von zuhause aus arbeiten und lernen kann. Daher bin ich in dieser Zeit sogar schneller vorangekommen als in der Präsenzlehre.“, erzählt Patrick. Damit ist Patrick aber tatsächlich eine Ausnahme, wie er zugibt. Die meisten seiner Kommilitonen arbeiten nur in Lerngruppen, was für ihn leider überhaupt nicht funktioniert.

Lernen musste er aber dennoch sehr viel, vor allem in den ersten Semestern. „Mathe hat mich am Anfang definitiv sehr überfordert. Verglichen mit der Mathematik aus der Schulzeit, war das was ganz anderes. Erst ab dem zweiten Semester wurde es langsam einfacherer zu folgen“, so Patrick. Das Lernzentrum hat ihm dabei enorm geholfen, wo er regelmäßig seine Hausaufgaben bearbeitet und Hilfe bei offenen Fragen bekommen hat. Auch die vielen Arbeitsräume und -flächen, die man in den Freistunden nutzen konnte, fand Patrick sehr hilfreich.

Engagement und Freizeit neben dem Studium

Trotz des hohen Lernpensums, welches sein Studium verlangt, ist es Patrick sehr wichtig, seinen Tag auch mal ohne Lernen zu gestalten. In seiner Freizeit geht er gern ins Fitnessstudio oder trifft sich mit seinen Freunden. „Fast jede Woche planen meine Freunde und ich einen Poker-Abend. Das ist schon eine richtige Tradition geworden und macht jedes Mal aufs Neue sehr viel Spaß!“, erzählt Patrick. Um neben dem Studium auch ein wenig Geld zu verdienen, arbeitet er an einigen Tagen der Wochen in einem Getränkemarkt in Paderborn. „Manchmal tut es nach neun Stunden Uni und Lernen gut, einfach ein paar Kisten Getränke zu sortieren. Da kann der Kopf abschalten und ich kann mich trotz der körperlichen Arbeit auch irgendwie ein bisschen entspannen.“, so Patrick.

Aber auch Engagement ist für Patrick wichtig. So war er vor ungefähr zwei Jahren in der Hochschulpartei GLR (Grün.Liberal.Reformierend.) als stellvertretender Vorsitzender tätig und damit im Studierendenparlament (StuPa) aktiv. „Der Teamer meine O-Woche war der damalige Vorsitzende der Partei und hat mir erzählt, wofür die Partei steht und was sie bereits an der Universität verändert haben. Das klang für mich sehr spannend und ich dachte mir, dass ich das gern mal ausprobieren würde.“, erzählt Patrick. In der nächsten Legislaturperiode ließ er sich dann zur Wahl aufstellen und wurde somit Teil der StuPa. „Es hat wirklich viel Spaß gemacht – kostet aber auch unheimlich viel Zeit. Das ist auch leider der Grund, weshalb ich das nicht länger als ein Jahr gemacht habe und mich danach wieder mehr auf mein Studium konzentrieren musste.“, so Patrick. Dennoch blickt er auf eine schöne Zeit in der GLR zurück. So unternahmen sie verschiedene Ausflüge beispielsweise nach Hannover und haben sich unter den Parteimitgliedern auch privat gerne getroffen. „Was bleibt, sind definitiv die Freundschaften, die ich in dieser Zeit schließen konnte!“, so Patrick.

Weiter geht‘s

Aktuell arbeitet er an seiner Bachelorarbeit zum Thema „Nutzung digitaler Werkzeuge im Mathematikunterricht“. Er ist sehr dankbar für sein Forschungsthema, welches er sich in Rücksprache mit seiner Prüferin selbst aussuchen durfte. „Mich hat das schon immer interessiert, weil ich in meiner eigenen Schulzeit nie ganz durchgeblickt habe, wie die alle miteinander zusammenhängen. Da ich das Berufskolleg besucht habe, nutze ich beispielsweise immer Wiris – ein Computer-Algebra-System auf dem Rechner. Andere hatten einen Taschenrechner mit einem Computer-Algebra-System und wiederum andere hatten einen grafischen Taschenrechner, wo nicht alle Funktionen drauf waren.“, erklärt Patrick. Um den Zusammenhang der Systeme besser verstehen zu können, führt er nun Interviews mit Lehrkräften, die über die Nutzung digitaler Werkzeuge berichten. „Für mich als zukünftigen Lehrer ist es natürlich umso spannender, mich jetzt mit anderen Lehrkräften darüber auszutauschen.“

Trotzdem freut sich Patrick schon auf sein Referendariat, welches nach seinem Masterabschluss folgen wird. „Das Studium ist und wird weiterhin natürlich sehr anspruchsvoll und anstrengend sein. Außerdem muss ich zurzeit neben dem Studium noch arbeiten, was zusätzlich viel Energie raubt.“, so Patrick. Da man als Referendar bereits sein erstes Gehalt erhält, hieße das für Patrick, dass er seinen Nebenjob nicht mehr weiterführen müsste und sich komplett auf das konzentrieren kann, was ihm wirklich Spaß macht.

5 Tipps für den Studienstart

Abschließend hat Patrick seine fünf Tipps für den Studienstart zusammengefasst:

  1. Auf Andere zugehen und Freunde finden! Ich mach zwar gerne meine Aufgaben allein, aber man macht ja trotzdem noch Fehler. Da ist es schon gut, wenn man sich bei Fragen und Fehler gegenseitig hilft! Außerdem kann jeder und jede, gute Freunde während des Studiums gebrauchen!
  2. Nutzt das Lernzentrum! Gerade in den ersten Semestern helfen die einem wirklich sehr gut bei Fragen und Problemen!
  3. Verzweifelt nicht an Mathe und haltet durch! Es gibt einige, die bereits nach drei Wochen aufhören. Aber denkt dran, dass es mit der Zeit wirklich einfacher wird! Man muss am Anfang echt ein bisschen Zeit in Mathe investieren und nicht aufgeben!
  4. Nehmt an der O-Woch teil! Man lernt auf der Kneipentour, den Partys und den Info-Abenden wirklich viele Leute kennen und kommt direkt mit ihnen ins Gespräch!
  5. Geht zu allen Veranstaltungen hin! Vor allem im ersten Semester ist es wichtig, an allen angebotenen Veranstaltungen teilzunehmen. In Tutorien sind es ja Studierende die vorne stehen – da ist die Hemmschwelle meist auch kleiner, sich bei Fragen zu melden!

________________________

Die Reihe „Auf einen Kaffee mit…“ gewährt euch einen Blick in das Informatikstudium, in der Studierende von ihren ganz individuellen Erfahrungen berichten. Um die Vielfältigkeit des Informatikstudiums darzustellen, versuchen wir, so viele Perspektiven wie möglich einzufangen und euch an den Erfahrungen teilhaben zu lassen. Wenn ihr selbst eure Erfahrungen teilen möchtet, meldet Euch bei uns - dem PR-Team des Instituts für Informatik.

(Foto: Zara Akopyan)